Mein bisher „gewichtigstes“ Bild …
… ist „blutendes herz“ – nicht wegen der Thematik sondern wegen des verwendeten Materials.
Künstlerischer Prozess
Um mit Haftputzgips auf Leinwand zu arbeiten bedarf es einer rauen, sandigen Grundierung. Diese kann man entweder „einfach so“ auftragen, oder man gibt ihr bereits ein „Bild“. In diesem Fall habe ich mit dem Spachtel – gut gelaunt und spielerisch – ein großes Herz, das nach unten hin „auslief“, in die dicke Sand-Binder-Struktur „gemalt“. Ich war mir bewusst, dass man davon nichts mehr sehen würde sobald die dicke Masse aus Baumaterial aufgetragen ist, aber mir war einfach danach. Was mir nicht bewusst war – ich aber später durch Lesen eines Berichts einer Künstlerin erfahren habe – war die Tatsache, dass sich die Gedanken der „Untermalung“ immer wieder durchsetzen können. Und das haben sie getan – so sehr ich das Bild im Laufe des Prozesses auch gedreht habe, so oft es sein „Gesicht“ verändert hat – das „Herz“ hat sich von der Grundierung bis an die Oberfläche „durchgesetzt“.
Der Haftputzgips wurde mit einem großen Spachtel aufgebracht und bekam durch die weitere Bearbeitung tiefe Furchen, wellenartige Ausbuchtungen, Löcher und Erhöhungen. Ergänzt wurde das Werk durch Marmormehlmasse, eingeriebene Pigmente und Beizen. Den Abschluss bildete partiell aufgetragener Schellack, um glatte, glänzende Akzente als Kontrast zur teils rauen, zerklüfteten Oberfläche zu setzen.
Gedanken
„blutendes herz“ ist in diesem Fall keineswegs negativ zu verstehen, eher als „das Leben“ – durchzogen von Furchen, einer „dicken Ader“ und voller Liebe.